Unter dem Motto „Lernen helfen. Zukunft schenken.” sollen Kinder und Jugendliche aus benachteiligten und schwierigen Familienverhältnissen im Projekt „Lernpaten Saar” durch zielführende Gespräche, methodische Hinweise zum Lernverhalten sowie durch außerschulische Unternehmungen (Sport, Theater, Musik, Kino, Ausstellungen) in ihrem Lernprozess wirksam begleitet, unterstützt und somit letztlich in der Persönlichkeit gestärkt werden. Der Slogan „Kinder stark machen“ steht hier ganz vorne. Die Treffen der Schülerinnen und Schüler mit den Lernpatinnen und -paten finden in der Regel in 1:1-Betreuung einmal in der Woche für etwa zwei Stunden in der Schule des „Patenkindes” statt.
Der erste Kontakt zu den „Lernpaten Saar” geht von der Schule, zum Beispiel dem Schulleiter oder der Schulleiterin oder den Klassenleitungen, aus. Die Schule meldet beim Träger des Projektes den Bedarf an, dabei werden von der Schule die ausführlichen Gründe benannt und die Anforderungen für die „Lernpaten“-Tätigkeit beschrieben.
Im Anschluss sucht das Projekt eine Lernpatin oder einen Lernpaten aus, die oder der wohnortnah eingesetzt werden kann. In einem ersten Gespräch mit der Schule, Eltern und Patenkind wird die Patin bzw. der Pate vorgestellt. Die Schule und die Lernpaten-Organisation schließen eine Kooperationsvereinbarung. Derzeit sind Vereinbarungen mit 107 Grund- und weiterführenden Schulen getroffen. Schule, Eltern und Lernpatinnen und -paten legen nun gemeinsam den Betreuungstermin fest und klären die organisatorischen Fragen. Mit einem Patenschaftsvertrag geben die Eltern gegenüber den „Lernpaten Saar” ihre Einverständniserklärung ab. Danach können die Lernpatinnen und -paten ihre Tätigkeit beginnen. Die „Lernpaten Saar“ sind eine gemeinsame Bildungsinitiative der Stiftung Bürgerengagement Saar und der Landesarbeitsgemeinschaft PRO EHRENAMT, der Dachorganisation aller im Ehrenamt tätigen Menschen im Saarland.
Die Lernpatinnen und -paten kommen aus allen Bevölkerungsschichten und sind zwischen 20 und 79 Jahren alt. Sie erhalten vor ihrem Einsatz eine 36-Stunden-Qualifizierungsmaßnahme. Ziel dieser Qualifizierung ist es, die Patinnen und Paten auf die Aufgabe gut und intensiv vorzubereiten. Darin wird über schwierige Lebenssituationen, Werte und Normen, Kindeswohlbedingungen, entwicklungspsychologische Grundlagen, die Schulsituation, aber auch über Gesprächsführung, die Rolle der Patinnen und Paten, Lernmethoden und die Motivation für eine spätere Berufsfindung der Jugendlichen gesprochen. Weitere Fortbildungsveranstaltungen, teilweise auch Supervisionen werden laufend angeboten.
Eine entscheidende Rolle spielen die Netzwerkgruppen – insgesamt elf im Saarland, die u. a. in Saarbrücken, Saarlouis, Neunkirchen, Homburg, St. Wendel, Lebach und St. Ingbert aufgebaut wurden. In einem ehrenamtlichen Netzwerk treffen sich die Patinnen und Paten eines Ortes einmal im Monat, um sich auszutauschen. Eine Rückmeldung zu den Ergebnissen der Treffen erfolgt an die Organisation des Projektes. Einmal im Halbjahr werden die Lernpatinnen und -paten zu einem Zusammentreffen mit kleinem Programm eingeladen bzw. gestalten mit ihren Netzwerkgruppen eine Gemeinschaftsveranstaltung mit den Kindern, Eltern und den Lehrerinnen und Lehrern.
In den Jahren 2017 und 2019 sind zwei wissenschaftliche Begleituntersuchungen in dem Projekt durch die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes erstellt worden, die zeigen, wie wichtig der Einsatz der „Lernpaten“ ist. Die Ergebnisse lassen einen eindeutigen Schluss zu: Die „Lernpaten“ fördern aktiv die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Patenkinder. Die internen Studien zeigt deutliche positive Effekte in den Bereichen sprachliche Kompetenz, Selbstbewusstsein, Offenheit, soziale Kontakte sowie schulische Leistungen.
Über Funk und Fernsehen, durch die Landespresse oder lokale Berichte in den Regionalausgaben, Nachrichtenblätter, die Internetseite und Mund-zu-Mund-Propaganda wird das Projekt weiter bekannt gemacht. Die „Lernpaten Saar” werden flächendeckend in allen Landkreisen angeboten werden. Derzeit sind 315 Lernpatinnen und -paten ausgebildet (davon sind 220 aktiv) und dreimal im Jahr wird ein neuer Qualifizierungslehrgang angeboten, Die Finanzierung der „Lernpaten“ erfolgt durch zwei Trägerorganisationen, über Spenden und Zuschüsse. In den Schulferien (Ostern, Pfingsten, Sommer und Herbst) führen die „Lernpaten Saar“ fünf Bildungs-Camps durch, um den Kindern und Jugendlichen neue Impulse und Motivation für die Zukunft zu bieten.