Die „Bildungsbrücke” gibt es seit dem Frühjahr 2021. Die pandemische Lage und die sich oft ändernden Regeln hatten einen großen Einfluss auf die Planung des Projektes, die auch mit Einschränkungen verbunden waren.
So musste in der Phase der Konzeptentwicklung berücksichtigt werden, dass möglichst viele Bausteine des Projektes auch in digitaler Form durchführbar sind. In intensiven Beratungen mit dem Netzwerkpartner Ausbildungspaten.RUHR konnten in diesem Zusammenhang auch Projektbausteine identifiziert werden, die z. B. aus Jugendschutzgründen nicht vollständig in den digitalen Raum übertragbar sind. Aus diesem Grund wurde die Qualifizierung der Patinnen und Paten in hybrider Form geplant. Der ganztägige Einführungsworkshop mit Teilnahme eines bereits erfahrenen Paten aus einem anderen im Netzwerk organisierten Projekt konnte in Präsenz durchgeführt werden, während die Vorstellung der Kooperations- und Ansprechpartner für die Ehrenamtlichen digital durchgeführt wurde. Als Projektträger liegt es in unserer Verantwortung, die Patinnen und Paten auf die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen bestmöglich vorzubereiten und die Eignung der ehrenamtlich engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürger zu überprüfen. Insbesondere die individuelle Eignungsfeststellung ließ und lässt sich in digitaler Form jedoch nur bedingt realisieren.

Die Kommunikation mit anderen Akteuren aus dem Bereich Übergang Schule-Beruf konnte dagegen trotz der besonderen Lage produktiv und erfolgreich gestaltet werden. Außerdem wurde im Rahmen der „Bildungsbrücke” mit einer Gesamtschule in Oberhausen eine Kooperation vereinbart. Somit wird die Akquise der Jugendlichen in einer intensiven Zusammenarbeit zwischen der Projektkoordination und der Schule organisiert. Die Schule dient auch als zentraler Ansprechpartner bei der Organisation gegenwärtiger und zukünftig geplanter Matchingveranstaltungen. Das Projekt wird mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und aus den Mitteln des Europäischen Sozialfonds im Rahmen des Programms „Zusammen im Quartier“ realisiert.

Die Gruppe der Patinnen und Paten im Projekt „Bildungsbrücke“ bestand in der ersten Runde im Herbst 2021 aus sieben Personen und war sehr divers aufgestellt. Die Alterspanne lag zwischen 24 und 67 Jahren. Mittlerweile ist das Team der Patinnen und Paten auf insgesamt neun Ehrenamtliche gewachsen. Sie werden zunächst auf die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen vorbereitet und anschließend in das bestehende Team der Ehrenamtlichen integriert. Die meisten Ehrenamtlichen stehen mitten im Berufsleben, fast alle sind beruflich in unterschiedlichen Bereichen tätig. Vom Vertrieb über die IT-Branche bis hin zu einem Stadtplaner sind insgesamt sieben Branchen vertreten. Auch Menschen mit Zuwanderungsgeschichte engagieren sich im Projekt „Bildungsbrücke“.

Neben der intensiven Vorbereitung auf die Patenschaft werden die Patinnen und Paten im gesamten Projektverlauf von der Projektkoordination unterstützt und begleitet. Die erste Matchingveranstaltung fand im November 2021 statt, sodass im Jahr 2021 mit der Tandembildung und der aktiven Partnerschaftsarbeit begonnen werden konnte. Alle drei Monate finden Reflexionsabende für die Patinnen und Paten statt. Außerdem werden von der Projektkoordination gemeinsame Aktivitäten und Fortbildungen für die Tandems organisiert. So wird für den Herbst 2022 eine Veranstaltungsreihe zu den Themen Radikalisierung, Extremismus und Diskriminierung bei den Jugendlichen in einer intensiven Zusammenarbeit mit dem Wegweiser-Team der RUHRWERKSTATT vorbereitet.

Parallel zur Begleitung der Patenschaften stellt die Akquise von weiteren Jugendlichen sowie Patinnen und Paten den Schwerpunkt der Arbeit im Projekt dar. Im Laufe des zweiten Projektjahres konnte das Projekt auf eine weitere Schule im Programmgebiet „Brückenschlag“ ausgeweitet werden. Außerdem sind für das kommende Schuljahr Informationsveranstaltungen in Kooperation mit einem Unternehmen für die Tandems geplant. Das Ziel dieser Veranstaltung ist es, in einer Zusammenarbeit mit der Personalabteilung des Unternehmens Jugendliche auf die Herausforderungen bei der Ausbildungsplatzsuche vorzubereiten.

Die meisten im November 2021 begonnenen Patenschaften konnten ihre Ziele erreichen und sind in einer Ausbildung oder einer alternativen Anschlusslösung gemündet. Zu Beginn des nächsten Schuljahres wird eine zweite Runde der Patenschaften planmäßig an den Start gehen.