Das Mentoringprojekt Start with a Friend folgt dem Kerngedanken, dass persönliche Kontakte einen außerordentlichen Effekt auf die Teilhabe eingewanderter und geflüchteter Menschen haben. Durch vertrauensvolle 1:1-Tandempartnerschaften und ein gemeinsames Engagement soll die hiesige Bevölkerung aktiviert werden, sich für eine offene Gesellschaft und ein aktives Miteinander in Vielfalt einzusetzen. Die 1:1-Beziehungen ermöglichen, einander kennenzulernen, das Zusammenleben vertrauens- und respektvoll zu gestalten und befördern das gemeinsame bürgerschaftliche Engagement. Das Ziel des Tandemprogramms ist es, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in den Bereichen Bürokratie, Bildung, Beruf, Unterkunft und Kinderbetreuung zu unterstützen.

Start with a Friend erreicht neuankommende und bereits eingewanderte Personen aus über 60 Herkunftsländern, darunter 40 Prozent Frauen. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden auf beiden Seiten ist rund 30 Jahre, wovon ein Großteil studiert oder berufstätig ist. Das Projekt adressiert unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Lebenssituationen und Bedarfen, die für das passgenaue Matching eines Tandems berücksichtigt werden. Viele Tandems teilen Freizeitinteressen oder den Wunsch, neue Freundschaften zu knüpfen und lernen sich beim gemeinsamen Kaffee, Spaziergang oder Essen kennen.

Im Kernteam, das die lokalen Standorte strukturell bei der Umsetzung ihrer Arbeit unterstützt, sind im Rahmen von „SwaF-Tandem“ 13 hauptberuflich Mitarbeitende beschäftigt. Sie sind für die Regionalkoordination, Öffentlichkeitsarbeit, Digitalisierung, Qualifizierung, Weiterbildung, Diversitätsentwicklung und Verwaltung zuständig. Darüber hinaus werden 24 geringfügige beschäftigte Fellows, 350 ehrenamtliche Teammitglieder und inzwischen über 8500 Tandems in ihrem Engagement an den Standorten begleitet.
Zentrales Moment der Arbeit ist das bundesweite Fortbildungsangebot „Fellowship“, das auch das SwaF-Jahr strukturiert. Das Fellowship bietet eine Kombination aus geringfügiger Beschäftigung und Qualifizierung im Bereich Teilhabeförderung, Migration und Management in der Arbeit von Nichtregierungsorganisationen. Jedes Jahr findet ein viertägiges Praxistraining mit neuen und alten Fellows statt, das eine grundlegende Einführung in die Prozesse der Vermittlungen, der Teamorganisation, der Sensibilität für Diskriminierung und der Netzwerkarbeit gibt. Essentielle Inhalte werden außerdem über ein digitales Lernangebot und eine interne Wissensplattform zur Verfügung gestellt. Zudem werden auch die ehrenamtlich Engagierten durch ein digitales Lernangebot sowie Workshops für ihre Arbeit qualifiziert. Darüber hinaus begleiten die Regionalkoordinationen die lokalen Standorte individuell.
Im Sommer kommen alle Standorte mittels ihrer Vertretungen und Fellows zum Bundestreffen zusammen. Das Ziel ist dabei, Wissen zu teilen, sich gegenseitig zu beraten, auszutauschen, aktuelle Herausforderungen zu besprechen und die Organisation weiterzuentwickeln. Das Jahr endet mit dem Reflexionstreffen für die Fellows, das wichtige Erfahrungen festhält und Rückblicke ermöglicht sowie mit den gemeinsamen Standortbesuchen vor Ort, bei dem die Erfolge der Teams gefeiert werden. Neben der Bestärkung der Teilnehmenden soll dabei ein Engagement geschaffen werden, das wert- und wirkungsvoll ist, indem es gesellschaftliche Veränderung, ein Miteinander und persönliche Weiterentwicklung begünstigt.

Die Diversitätsentwicklung spielt in der Projektarbeit eine entscheidende Rolle. Deswegen achtet Start with a Friend in besonderem Maße auf eine inklusive Arbeitsumgebung, eine barrierefreie Kommunikation nach innen und außen, Qualifizierungsangebote zur Vielfaltsförderung und Antidiskriminierung, eine partizipative Projektentwicklung und eine vielfältige Stellenbesetzung auf allen Ebenen. Die Mitarbeitenden orientieren sich dabei an den für das Projekt zentralen Werten des sozialen Miteinanders: Würde, Respekt und Empathie.

Für die Zukunft plant Start with a Friend weiterhin bedarfsorientierte Angebote für alle Menschen zu ermöglichen, die nach Deutschland fliehen und einwandern. Das Team möchte seine Strukturen stärken, damit mehr Menschen teilnehmen können und ein niedrigschwelliges Gemeinschaftsangebot schaffen, das eine Teilnahme erleichtert.

Die positiven Effekte des Angebots werden durch eine interne Wirkungsanalyse sowie externe Studien belegt, wie etwa Wirkungsanalyse zum Patenschaftsprogramm „Menschen stärken Menschen“ – Abschlussbericht des BMFSFJ und Mentorenprogramme fördern die Integration von Geflüchteten des DIW.