Das Projekt „Zeit für Kinder“ ist das älteste von insgesamt sechs Patenschaftsprojekten der Nachbarschaftshilfe Taufkirchen e. V. Bereits seit 2006 schenken ehrenamtliche Patinnen und Paten Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren ihre Zeit. Seit etwa 2010 ist es Teil des Mehrgenerationenhauses der Nachbarschaftshilfe Taufkirchen und hat als Blaupause die nachfolgenden Patenprojekte für Jugendliche, ABC-Schützlinge, Senioren und Menschen mit Fluchterfahrung inspiriert.

Arbeit, Kinder, Haushalt, Termine… Manchmal fühlen sich (alleinerziehende) Eltern wie im Hamsterrad und haben oft ein schlechtes Gewissen, weil sie fürchten, ihrem Kind nicht genug ungeteilte Aufmerksamkeit schenken zu können. Familiäre Netzwerke in der Nähe fallen oftmals weg und so sind erwachsene Bezugspersonen außer den Eltern häufig rar.

Hier helfen unsere Patinnen und Paten den zeitlich belasteten Familien: Vor der Corona-Pandemie trafen sie sich durchschnittlich einmal pro Woche mit ihren Patenkindern und verbrachten gemeinsam zwei bis drei Stunden, in denen die Erwachsenen den Kindern voll und ganz gehörten. Weder Geschwister oder wichtige Telefonate, noch lästige Haushaltsaufgaben oder die Terminorganisation des anliegenden Arzttermins störten das Beisammensein. Gemacht wurde, was beiden Spaß macht: Fahrradfahren oder Eis essen gehen, kleinere Ausflüge machen, gemeinsam basteln, Gesellschaftsspiele machen, Spazierengehen ……. Qualitytime at its best! Die gemeinsamen Aktivitäten sprachen die Patenpaare oft im Vorfeld miteinander ab und verschafften den Kindern so gleich doppelte Freude: die Vorfreude auf die gemeinsame Unternehmung und der Genuss der für Kinder so wichtigen ungeteilten Aufmerksamkeit während der Treffen.

Selbstverständlich verändert derzeit die Pandemielage auch die „Zeit für Kinder“-Patenschaften. Die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung mit den Kindern sind stark eingeschränkt und nicht immer sind unbeschwerte 1:1-Treffen durchführbar. Da ist ab und zu die Kreativität der Patenpaare gefragt. Ob mit (Video-)Telefonaten oder ganz altmodischer Kommunikation per Briefpost: in der Regel halten auch in schwierigen Zeiten die Bande und der Kontakt reißt nicht ab.

Da hier idealerweise echte Beziehungen aufgebaut werden sollen, wünschen wir uns von unseren Ehrenamtlichen, dass sie ihr Patenkind für mindestens ein Jahr begleiten. Viele der Patenschaften laufen aber auch länger und nicht selten werden die Patinnen und Paten fast schon Familienmitglieder. Damit dies gelingen kann, überlegen wir sehr sorgfältig wer zum wem passt und klären die Erwartungen auf beiden Seiten genau ab. 

Bei „Zeit für Kinder“ engagieren sich Menschen unterschiedlichen Alters und mit den verschiedensten Hintergründen. Zurzeit zählen wir neun Patinnen und Paten zwischen 38 und 73 Jahren. Vorgaben bezüglich des Alters oder des beruflichen Hintergrunds machen wir dabei nicht. Freude am Umgang mit Kindern, Zuverlässigkeit und Empathie sollten die Ehrenamtlichen natürlich mitbringen. Innerhalb der Nachbarschaftshilfe Taufkirchen steht unseren Patinnen und Paten eine feste hauptamtliche Ansprechperson zur Verfügung, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht. Bei Bedarf werden Supervisionen oder Mediationen organisiert. In Nicht-Corona-Zeiten finden pro Jahr drei Patentreffen für den gemeinsamen Austausch und Fortbildungen statt. Und nicht zuletzt können unsere Zeitschenker mit allen für die Nachbarschaftshilfe ehrenamtlich Tätigen beim jährlich stattfindenden Helferfest feiern und sich feiern lassen.

Menschen zusammenzubringen, Familien zu entlasten, Kindern ein Stück mehr Freude und Unbeschwertheit in ihren Alltag zu bringen, zur Chancengleichheit beizutragen, füreinander da zu sein und dabei Mitzuhelfen soziale Netzwerke aufzubauen und zu stärken – das alles werden auch weiterhin wichtige Aspekte unserer Projektarbeit bleiben. Eine finanzielle Bedürftigkeit ist für unsere Patenschaften übrigens keine Voraussetzung. Wir helfen einfach nach dem Motto: Wer Hilfe will und aus welchem Grund auch immer braucht, der soll sie bekommen!